Unsere Tagesfamilie ist eine Großfamilie.

Mama, Papa, Geschwister und Großeltern, Tagespapa, und Tagesgeschwister. Die Eltern der anderen Tageskinder werden zu Tanten und Onkeln. Wir alle verschmelzen zu einer Großfamilie auf Zeit.
Jeder übernimmt in dieser Großfamilie eine Rolle bei der Entwicklung unserer Kleinen. Das, was die Schützlinge erleben, entspricht in hohem Maße dem, was in einer normalen Familie passiert. Es wird gewaschen, aufgeräumt, gereinigt und der Garten wird gepflegt. Die Kinder erleben das Original, beteiligen sich am Familienleben und gestalten es mit. Es wird, gelacht, getanzt, musiziert oder herumgealbert, einfach aus Spaß an der Freude.
Ich, der Tagespapa, bin die Familienmanager und nach den Eltern die drittwichtigste Person für die Tageskinder. Jeden Tag betreue ich die Kleinen 9-10 Stunden und organisiere Elternkaffee, Familienfeste und weitere Höhepunkte. Weil wir eine Familie sind, fühlen sich Alle bei uns wie zu Hause. Beim Abholen der Kinder verweilen die Eltern in der Kinderwohnung und spielen mit. In gemütlicher Atmosphäre nutzen wir die Zeit, um von den Kindern zu schwärmen. Es werden Beobachtungsergebnisse ausgetauscht und gemeinsam überlegen wir, wie wir die Entwicklung unserer Liebsten weiterhin begeleiten und fördern.
Wir stellen die Regeln auf und setzen den Kindern Grenzen.


Regeln und Grenzen

Wir unterstützen die Kinder in ihrer Entwicklung indem wir ihnen Orientierung geben. Entsprechend ihres Entwicklungsstandes bewegen sie sich in vertrautem Rahmen. Dieser Rahmen wird durch Rhythmus, Rituale, Regeln und Grenzen bestimmt und mit fortschreitender Entwicklung der Kinder verändert. Der Tagesablauf bestimmt den Rhythmus: Gegen 8.30 Uhr beginnen wir mit dem Spaziergang, der täglichen Entdeckungstour für unsere Schützlinge. Verhaltensregeln werden geübt. Ein Höhepunkt ist das "Picknick".
Pflanzen, Tiere, Erde, Wasser, Luft, andere Menschen, Autos, Wald und Elbwiese, Einkaufsläden, Spielplätze, bei jedem Wetter zu jeder Jahreszeit ... eine unendlich vielfältige Lernumgebung durchstreifen wir gemeinsam. Nach etwa zwei Stunden ist unser Ausflug beendet. Umziehen, spielen, basteln, malen, tanzen, singen, kochen, essen - alles sind den Kindern vertraute Rituale und sie freuen sich auf den nächsten Schritt. Gegen 12.00 Uhr sind alle müde. Selbst die Vorbereitung zur Mittagsruhe ist in Rituale eingebunden. Sie verändern sich im Laufe der Zeit, je selbstständiger die Kinder werden. Nach dem Schlafen gibt es Vesper. Erholt, gestärkt und von der Neugier getrieben wird in der Wohnung gespielt und getobt. Bei schönem Wetter sind wir nachmittags im Waldpark. Dann holen die Eltern dort Ihre Lieblinge ab. Noch einige Zeit sind die Eltern da und machen mit. Spätestens gegen 16:30 Uhr sind alle Kinder abgeholt. Sie haben einen schönen Tag erlebt und kommen am nächsten Morgen gerne wieder, weil ein Teil ihrer Wurzeln bei uns ist.

Wurzeln

Von entscheidender Bedeutung für eine optimale Entwicklung unserer Kleinen ist die Vermeidung von negativem Stress. Einjährige haben in der Regel eine feste sichere Bindung zu ihrer Mutter. Sie gibt dem Kind die Sicherheit die es braucht, um seine Welt zu erkunden. Dabei sammelt das Kind viele Eindrücke und Erfahrungen und trainiert Muskeln und Gehirn. Kuscheln und schmusen sind wichtige Tätigkeiten um Stress abzubauen, Vertrauen aufzubauen und Sicherheit für das Kind zu schaffen. Für einen Teil des Tages übernehme ich die Rolle des Vaters. Das kann ich, weil ich maximal fünf Kinder betreue, welche zwischen ein und drei Jahren alt sind. Das Kleinste erfordert die höchste Aufmerksamkeit. Hier gilt es zunächst eine sichere Bindung aufzubauen und sich aufeinander einzulassen. So entsteht eine gegenseitige Zuneigung. Das braucht Zeit auf beiden Seiten. Deshalb beginnt die Betreuung mit der Eingewöhnungsphase. Das Tempo bestimmt das Kind. Im Normalfall dauert diese Phase drei Wochen. Tagesvater und Kind finden zueinander. Gleichzeitig lernen die Eltern loszulassen und in gewisser Weise vertieft sich gleichzeitig   das Verhältnis zum eigenen Kind. Es entsteht Vertrauen auf beiden Seiten: „Mama kommt wieder“ und „Mein Baby vermisst mich für die Zeit meiner Abwesenheit nicht“. Auch nach der Eingewöhnungsphase wachsen die Wurzeln in unserer Tagespflegestelle weiter. Noch einige Jahre nach dieser Zeit suchen die Kinder regelmäßig Kontakt zu uns. Sie fühlen den Teil ihrer Wurzeln, die gewachsen sind, als sie begannen, die Welt zu erforschen.

Kleine Forscher

Damit sich die Kinder optimal entwickeln können, haben wir viele Vorraussetzungen geschaffen: Pflege ist nur ein Teil meiner Tätigkeit. Gesundheit, Sauberkeit, ausreichend Schlaf und leckeres Essen sind selbstverständlich. Weitere günstige Bedingungen bieten:
  • die Tagesfamilie
  • die kindgerechten Räumlichkeiten
  • die vertrauten Gegebenheiten
  • und sichere Bindungen
In der Summe bieten wir gute Bedingungen für die Entwicklung der intellektuellen und motorischen Fähigkeiten sowie der freien Entfaltung unserer kleinen Persönlichkeiten. Ich habe die Aufgabe die Kinder dabei zu begleiten. Begleiten heißt nicht den Kindern stets etwas vorzugeben. Das ist auch nicht notwendig. Seit ihrer Geburt sind Kinder kleine Forscher. Sie nehmen ihre Umgebung mit allen Sinnen wahr. So sind sie durchaus in der Lage sich selbst zu bilden. Die angeborene Neugier ist ihr Antrieb. Befreit von den „Lasten“ des Alltages untersuchen sie alles.
Haben sie etwas entdeckt, so wird probiert, was sie damit anfangen können. Eigenschaften werden erfasst und verglichen, Regelmäßigkeiten werden entdeckt und geordnet. Auf diese Weise sammeln die Kinder Erfahrungen und speichern diese in Zusammenhängen ab. Sie sind in der Lage, die so erworbenen Fähigkeiten in den verschiedensten Situationen anzuwenden. Sie lernen auch voneinander: Die „Kleinen“ ahmen die „Großen“ nach. Die „Großen“ üben zu helfen. So erlangen die Kinder soziale, kommunikative, körperliche, ästhetische, naturwissenschaftliche und mathematische Kompetenzen.
Es grenzt an ein Wunder, wie unsere Lieblinge Gestalter ihrer selbst sind. Wir sollten ihnen ermöglichen, diese Fähigkeit ein Leben lang weiter zuentwickeln.

Wir arbeiten nach dem sächsischen Bildungsplan

  • Unsere Kinder fühlen sich wohl. Mit Spaß sind sie erfolgreich bei der Bildung ihrer selbst.
  • Sie beteiligen sich an unserem Familienleben und erwerben soziale Kompetenzen. Ich bin ein Vorbild, an dem sie sich orientieren.
  • Ich begleite unsere Lieblinge in Ihrer Entwicklung, trete mit Ihnen in den Dialog und fördere Ihr individuelles Talent.
  • Sie nehmen ihre Umwelt mit allen Sinnen wahr und geben ihnen einen gestalterischen Ausdruck. Die sichtbaren Ergebnisse bewahren wir in Ihren Portfolios und Schatzkisten auf.
  • Unser kleinen Forscher erkunden die Natur und entdecken ihre Zusammenhänge. Haben sie etwas entdeckt, so wird probiert, was sie damit anfangen können.
  • Eigenschaften werden ermittelt, es wird verglichen, Regelmäßigkeiten werden entdeckt, Mengen erfasst Alles wird irgenwie geordnet -Mathematik pur-.
  • Ganze Versuchsreihen entstehen so. Im Gehirn hinterlassen sie „tiefe Spuren“, die ihnen im späteren Leben Orientierung geben. Ich bin der „Ermöglicher“. Beim Beobachten der Kinder finde ich heraus, was sie aktuell interessiert. Entsprechend gestalte ich die Rahmenbedingungen und fache die Neugier an.

Mein vollständiges Konzept zum download.